Die Mitglieder der Schützengesellschaft Gscheuerwand,, die zum Festakt des 150-jährigen Bestehens der SG Gscheuerwand kommen konnten, stellten sich gemeinsam dem Fotografen.
Gründe für das Jubiläum
Warum der Verein ein so großes Jubiläum mit nur einem Tag feierte, dass beschrieb nachvollziehbar Gabi Daxenberger-Wieland in der Begrüßung im Festabend. Die Schützenmeisterin der Gscheuerwand berichtete von der Planungsunsicherheit, die noch bis über den vergangenen Winter hinaus bestand. Das Risiko eines großen Festes mit Festzelt unter Corona Test- oder Maskenpflicht das wollten die Gscheuerwandschützen sich und ihren Festgästen ersparen. Und am Ende des langen, harmonischen Festabends fragte sich mancher Vereinsvertreter, ob das, was die SG Gscheuerwand da auf die Beine stellte, nicht ein Modell für den eigenen Verein sein könnte.
Feierlichkeiten und Gottesdienst
Festlicher Auftakt in der Pfarrkirche
Begonnen hatten die Festlichkeiten am Samstag um 18 Uhr mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Martin. Das gut gefüllte Kirchenschiff und zahlreiche Fahnenabordnungen rechts und links des Altars gaben – gemischt mit Vereinstrachten und Monturen – ein buntes Bild, als Pfarrer Martin Straßer mit der Schar der Ministranten über das Kirchenportal einzog.
150 Jahre Vereinsgeschichte in der Predigt
Pfarrer Straßer blickte in seiner Predigt auf den Zeitraum von 150 Jahren Vereinsgeschichte. Dass ein Verein so über Generationen bestehe, das verlange Vorstände und Leute, die anfassen, den Verein lebendig zu halten. Das verlange weiter Mitglieder, die durch Widrigkeiten wie die Weltkriege zum Verein halten. „Ein Verein braucht Faszination damit die Leute 50, 100 oder gar 150 Jahre hingehen“, so Straßer. „Wie schafft man diese Faszination, wie bekommt ein Verein das hin?“ Straßer zitiert den Schriftzug auf der Vereinsfahne: „Scharfes Aug, eine sichere Hand und ein Herz für die Heimat.“ Seit Jahrhunderten fänden die Menschen Spaß daran sich im Schießwettbewerb aneinander zu messen.
Das Herz für die Heimat sei der andere Aspekt, der gesellschaftliche. Menschen leben im Verein für das Bewusstsein, ich gehöre dazu. „Ein jeder“, wandte sich der Pfarrer an die Gemeinde, „kennt Menschen, die in Verlorenheit leben. Auch jetzt hätte die Corona Pandemie Menschen isoliert. Vereine übernähmen die wichtige integrative Rolle im Kampf gegen solche Verlorenheit. Die SG Gscheuerwand leiste diese gesellschaftliche Aufgabe seit 150 Jahren, sieht Straßer mit Respekt. Er schloss: „Ich wünsche euch weiter viele, viele gute Jahre und weiter Erfolg in eurem Vereinsleben.“
Musikalische und traditionelle Elemente
Die Gscheuerwand Schützen beteiligten sich am Gottesdienst. Ehrenmitglied Rudi Ager las, die Fürbitten sprachen Anton Fritschka, die Jugend Schützenkönigin Anna Fritschka und Sieglinde Stuffer. Auch musikalisch war der Gottesdienst unter Gesamtleitung von Wolfgang Kurfer mit dem Kirchenchor und Bläsern aus der Musikkapelle ansprechend gestaltet.
Umzug und Gedenken
Im Anschluss an den Gottesdienst gedachten alle am Kriegerdenkmal der Verstorbenen. Die Gebirgsschützenkompanie Wössen Achental mit Hauptmann Georg Haslberger schoss dazu einen Gewehrsalut. Hinter dem Taferlbuam der SG Gscheuerwand führte die Musikkapelle Wössen unter Leitung von Martin Nieß einen langen Festzug über die Hauptstraße hinauf zur Achentalhalle und in den Festabend.
Der Festabend
Viel Prominenz und Anerkennung
Pfarrer Martin Straßer war dabei und der 2. Schützenmeister des Schützengaus Traunstein Karl Hirtreiter. Der zweite Bürgermeister Johannes Weber mit einigen Gemeinderäten vertrat Bürgermeister Entfellner. Als Patenverein war die Feuerschützengesellschaft Marquartstein geladen, befreundete Schützenvereine wie die SG Hochwand aus Oberwössen, die Gebirgsschützen und die SG Schleching gehörten zu den Gästen. Und dann war da eine lange Reihe der Unterwössner Ortsvereine von der Feuerwehr und dem Sportverein über die Trachtenvereine bis zum Krieger und Soldatenverein und dem VdK.
Humorvolle Rückblicke und Grußworte
Andreas Steiner, bekannt auch als Prediger des Starkbierfestes, ließ humorvoll die 150 Jahre Vereinsgeschichte passieren. Zweiter Bürgermeister Weber blickte im Grußwort der Gemeinde auf die Tradition des Schießsports mit von der Obrigkeit verordneten Übungsschießen zur Landungsverteidigung. Er erzählte vom wachsenden Selbstbewusstsein der Bevölkerung, das zu ersten Vereinsgründungen führte. „Die Gemeinde ist euch sehr dankbar“, wandte sich Weber an die Gscheuerwandschützen. „Ihr seid eine Heimat für die Bürger.“ Weber lobte, dass sich der Verein aktiv am Dorfleben, den weltlichen und kirchlichen Festen beteiligt.
Gemeinschaft als Kernthema
Der stellvertretende Gauschützenmeister Karl Hirtreiter lobte den Gottesdienst und knüpfte an die Worte des Pfarrers in der Predigt an. Ein Schützenverein sei nicht nur Schießsport. „Ein Verein ohne Gemeinsamkeit gehe gar nicht. „Deshalb, haltet zusammen und pflegt die Gemeinschaft.“ Gebirgsschützenhauptmann Georg Haslberger freute sich über den Zusammenhalt und die „hervorragende“ Zusammenarbeit der drei Schützenvereine im Ort. Die Marquartsteiner Feuerschützen stellten die enge Verbundenheit zwischen ihnen und der SG Gscheuerwand heraus. Alle Gratulanten brachten Geschenke mit. Mal waren es sehr persönliche, dann wieder der obligatorische Briefumschlag.
Ehrungen
Karl Hirtreiter, 2. Schützenmeister des Schützengaus Traunstein ehrte – assistiert von Angela Eisenberger von der SG Hochwand, Monika Ager für 50 Jahre und Karl Hirz für 60 Jahre Mitgliedschaft beim Bayerischen Sportschützenbund. Christian Stuffer und Günther Waack erhielten in Würdigung und Anerkennung ihrer treuen Mitarbeit das Ehrenzeichen in Silber des Schützenbezirks Oberbayern. Als Anerkennung für seine treue Mitarbeit erhielt Anton Fritschka die Verdienstnadel des Bayerischen Sportschützenbundes (BSSB). Besondere Verdienste um Schützenwesen und Brauchtum bescheinigte der Bezirk Oberbayern im BSSB der Schützenmeisterin Gabi Daxenberger-Wieland und verlieh ihr die Verdienstnadel. Siegfried Drexl bekam für seine 50-jährige Mitgliedschaft die Ehrennadel in Gold des Deutschen Schützenbundes und die Urkunde des BSSB.
Gemütlicher Ausklang
Nach den Gratulationen ging es in einen gemütlichen Abend durch den Schütze Siegfried Drexl führte. Der dachte an die Vereinszukunft und rief vor der Kulisse des gelungenen Abends auf, sich dem Verein anzuschließen oder eventuellen Vereinsnachwuchs an den Verein zu vermitteln.
Die Musikkapelle spielte fleißig, unterbrochen von kleinen Attraktionen. Neben dem Rückblick des Andreas Steiner waren das zwei lustige Sketche des Theatervereins. Die Aktiven des Unterwössner Trachtenvereins D‘ Achentaler führten gegen Ende des offiziellen Teils einen Sterntanz auf. Vor der Kulisse des prächtigen Sterns überbrachte deren Vorsitzender Otto Dufter die Trachtler-Gratulation.